Adobe Lightroom Mobile 2.0

Adobe Lightroom als Foto-Software für Windows oder Mac ist ja bekannt und beliebt. Wenn man aber ein Creative Cloud Abo hat, kann man auch Lightroom Mobile auf dem Tablet oder Smartphone benutzen. Diese Mobile Version hat sich inzwischen ganz schön gemausert.

Lightroom CC ist das Programm, was ich quasi täglich auf meinem iMac nutze um meine Fotos zu verwalten und bearbeiten. Wenn man die Software im Rahmen eines Creative Cloud Abos nutzt, hat man die Möglichkeit einzelne Sammlungen für die Synchronisation mit der Cloud freizugeben. Lightroom CC erstellt dann praktische kleine Smart-Preview-DNGs und lädt diese in die Cloud. Nun kann ich mein iPad nutzen und darauf mit Lightroom Mobile zugreifen. Als ich Lightroom Mobile das erste Mal angeschaut habe, war es in der Funktionalität noch ziemlich eingeschränkt. Inzwischen kann man aber schon recht viel damit machen.

Neu ist bei Lightroom Mobile 2.0 die Möglichkeit mit der App auf dem Mobilgerät direkt zu fotografieren. Ehrlich gesagt finde ich das total uninteressant, dafür gibt es andere Apps und hier geht es mir ja um die Bilder aus meiner Systemkamera. Nach wie vor ist es leider so gut wie nicht möglich, Bilder unterwegs zu importieren. Das Prinzip der App ist ja die Cloud-Synchronisierung von Smart-Previews. Zwar könnte man theoretisch mit dem Apple Camera Connection Kit Bilder importieren, aber das wären dann entweder Jpgs (mangelnde Bildqualität) oder Raws (mangelnder Speicherplatz).

Ein funktionierenden Workflow für unterwegs beschreibt Richard Curtis. Am Abend eines Reisetages kopiert er seine Fotos auf den Laptop und lässt dort Lightroom CC die Smart-Previews erstellen und in die Cloud hochladen. Am nächsten Reisetag auf einer Busfahrt greift er dann mit dem Tablet online darauf zu und arbeitet an der Bildauswahl. Klingt erstmal gut, setzt aber voraus a) dass man einen Laptop mitnimmt b) dass es ein gutes Hotel-WLAN gibt und c) eine ziemlich gute mobile Datenverbindung auf der Busfahrt. Daher halte ich dieses Szenario nicht für realistisch. Abgesehen von der Problematik mit den Datenverbindungen geht es mir bei der iPad-Nutzung ja gerade darum, dass ich keinen Laptop mitnehmen muss.

Zwar habe ich in Lightroom Mobile grundsätzlich auch die Möglichkeit einzelne Sammlungen zur Offline-Nutzung herunterzuladen, was auch durchaus gut umgesetzt ist mit Anzeige der Speichernutzung, aber grundsätzlich sehe ich die Verwendung von Lightroom Mobile doch eher in heimischen Gefilden und eher weniger unterwegs auf Reisen. Ich nutze es jedenfalls recht gerne um mal auf der Couch an einer Bildauswahl zu arbeiten, ohne dass ich mich an den Schreibtisch setzen muss. Ich nutze Lightroom Mobile auch in erster Linie auf meinem iPad Air, auf dem iPhone finde ich es aufgrund der Bildschirmgröße nicht so sinnvoll.

Sagen wir mal ich habe eine Sammlung von Urlaubsfotos mit 500 Bildern. Diese kann ich mir in einer Übersicht anzeigen lassen oder auch nach Tagen segmentieren, was für einen Überblick recht praktisch ist. In der Einzelbildansicht kann ich dann Sternchen und Markierungen vergeben. Exifdaten und/oder ein Histogramm kann man per Zwei-Finger-Klick einblenden.

Es sind aber auch Bildbearbeitungen möglich. Die kompletten Basis-Einstellungen stehen zur Verfügung, sodass man den Weissabgleich, Helligkeiten und Kontraste wie in Lightroom gewohnt einstellen kann. Eine Gradationskurve ist auch vorhanden, die Touch-Bedienung dafür ist gut umgesetzt. Die Kurve wird dabei großflächig über das ganze Bild gelegt, sodass ausreichend Platz zur Bearbeitung per Touch vorhanden ist. Ähnlich ist das mit den HSL-Einstellungen umgesetzt. Hier kann man Farbton, Sättigung und Luminanz für einzelne Farben einstellen, wie von Lightroom gewohnt. Diese Funktion ist auch sehr nützlich für die Farbmischung bei Schwarzweiß Aufnahmen.

Ansonsten sind noch die Funktionen für Vignettierung und Dunst entfernen (Dehaze) vorhanden. Lokale Korrekturen und andere erweiterte Bildbearbeitungsfunktionen stehen nicht zur Verfügung. Dennoch finde ich den Funktionsumfang für eine mobile App sehr gut. Ich kann mir eh kaum vorstellen Retuschearbeiten am Tablet durchzuführen, aber die grundsätzlichen Bearbeitungen wie Beschnitt, Weißabgleich, Helligkeit und Kontraste funktionieren hervorragend.

Alles, was man in Lightroom Mobile gemacht hat, wird quasi sofort über die Cloud mit dem Desktop synchronisiert. Die Bildauswahl, Sternebewertung und die Bildbearbeitungseinstellungen stehen dann dort zur Verfügung. Ich finde das Ganze ziemlich praktisch um einfache Aufgaben mit der Bildersammlung bequem am iPad durchzuführen, ohne dass ich mich vor den großen Rechner setzen muss.

Lightroom Web

Neben Lightroom Mobile (für iOS und Android) gibt es auch noch Lightroom Web (für den Browser). Ich glaube das ist noch ziemlich unbekannt. Tatsächlich ist es aber definitiv einen Blick wert, einfach mal auf die Seite gehen und mit der Adobe-ID einloggen. Das Prinzip ist das gleiche, synchronisierte Sammlungen stehen hier zur Verfügung. Die Benutzeroberfläche im Browser ist gut umgesetzt und es gibt auch eine Vollbildansicht und Diashow zur Präsentation. Man kann auch Sammlungen freigeben und Dritten den Link zukommen lassen. Diese können dann Favoriten auswählen und Bilder kommentieren. Lightroom Web kann aber nicht nur Bilder anzeigen, man kann hier auch eine Auswahl vornehmen bzw. Markierungen setzen. Auswählen/Ablehnen ist ebenso vorhanden wie die Sternchen-Markierungen. Eine grundlegende Bildbearbeitung ist auch möglich; die Basis-Regler sowie HSL und Dehaze stehen zur Verfügung.

Fazit

Lightroom CC auf dem Rechner ist und bleibt die Software um Fotos zu verwalten und bearbeiten. Mit Lightroom Mobile und Lightroom Web werden aber Funktionen ergänzt, die es ermöglichen bestimmte Funktionalitäten auch an anderen Geräten vorzunehmen und von dort auf die Bildersammlung zuzugreifen. Das kann im Einzelfall sehr praktisch sein und man sollte sich dieser Möglichkeiten bewusst sein.

29.11.2015

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