Lightroom Mobile

Nun hat Adobe also als Ergänzung zur Desktop Version von Lightroom das neue Lightroom Mobile vorgestellt. Ich habe die iPad App getestet und einige gute und schlechte Punkte festgestellt.

Lightroom auf dem iPad, das klingt super! Der Gedanke daran unterwegs mit dem iPad die ganzen Funktionen dieser tollen Bildverwaltungssoftware nutzen zu können, klingt sehr verlockend. Die Fotos unterwegs auf das iPad zu importieren, sichten, bewerten, bearbeiten… ach, was wäre das toll. Leider ist das Meiste nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.

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Die erste Frage lautet: Wie bekomme ich meine Fotos nach Lightroom Mobile? Unterwegs Bilder von der Kamera importierten funktioniert leider nicht. Der einzige Weg führt über eine Synchronisation mit Lightroom auf dem Desktop, dort kann man Sammlungen zum synchronisieren auswählen. So beschreibt es auch Adobe; dabei könnte man denken, die Daten werden zwischen dem Desktoprechner und dem iPad übertragen. Leider ist das nicht der Fall. Das ganze funktioniert nur über die Adobe Creative Cloud, d.h. nachdem man monströsen Nutzungsbedingungen zugestimmt hat, werden die Bilder vom Desktoprechner ins Internet hochgeladen und das iPad lädt die Bilder dann von der Cloud wieder runter. Das kann je nach Internetzugang eine ganze Weile dauern.

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Außerdem benötigt man einen Adobe Creative Cloud Account. Ich habe LR3 gekauft, ich habe LR4 gekauft und ich habe LR5 gekauft – aber für Adobe bin ich offensichtlich ein Kunde zweiter Klasse, denn ich kann das nicht nutzen. Nach 30 Tage Test soll ich ein Software-Abo für 140 Euro im Jahr abschließen – für Lightroom (was ich bereits gekauft habe) und für Photoshop (was ich nicht brauche). Eine andere Nutzung ist nicht vorgesehen; das finde ich unverschämt.

Hat man sich also sowohl am Desktop als auch auf dem iPad bei Lightroom mit seinem Adobe Account angemeldet, werden die ausgewählten Bildsammlungen über das Internet sychronisiert. Dabei werden nicht die RAW-Dateien übertragen sondern die deutlich kleineren Smart-Preview-DNGs genutzt, die dafür automatisch im Hintergrund erzeugt werden. Das ist eine sinnvolle Sache angesichts der begrenzten Speicherkapazität auf dem iPad. Gut gelöst ist auch die Funktion, dass man in Lightroom Mobile online arbeitet, aber die Möglichkeit hat die Bilder zum offline arbeiten runterzuladen und dafür auch der Speicherplatz genannt wird. So lassen sich die Bilder und der Speicherplatz gut managen.

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Eine wesentliche Funktion von Lightroom Mobile ist das Sichten und Bewerten der Bilder. Ich habe also die Fotos von meinem Barcelona Urlaub aufs iPad synchronisert und kann diese auf der Couch auswählen und brauche nicht am Rechner sitzen. Das ist super. Ich blättere durch die Fotos und kann Bilder per Einfingergeste auswählen und ablehnen. In die Bilder hineinzoomen geht per Doppelklick, allerdings haben die Preview-DNGs nicht die volle Auflösung. Leider gibt es keine Sternchen-Bewertungen und keine Farbmarkierungen. Das finde ich schwach, das hätte ich gerne zum Bewerten der Bilder genutzt. Mit einer Zweifingergeste kann man Aufnahmedaten der Bilder ein- und ausblenden.

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Natürlich gibt es auch die Möglichkeit zur Bildbearbeitung, aber auch hier ist die Funktionalität stark eingeschränkt. Es gibt das Tool zum Beschneiden der Bilder und es gibt die Regler der Grundeinstellungen (Helligkeit, Kontrast usw). Alles andere gibt es nicht, keinen Verlauf, keinen Pinsel, keine Gradationskurve, keine Vignette… die Liste ließe sich lange fortführen. Etwas mehr als die Basis-Regler hätte ich mir doch gewünscht.

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Hier sind einige Videos von Adobe, die die Funktionen von Lightroom Mobile ausführlich beschreiben und zeigen:

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Fazit: Lightroom Mobile ist ein guter Ansatz. Eine Bildersammlung auf dem iPad durchzublättern, Bilder auszuwählen und abzulehnen und das Ergebnis direkt synchron in Lightroom auf dem Desktoprechner zu haben, das ist eine gute und praktische Sache. Leider enden hier die positiven Aspekte. Ich könnte eine lange Liste schreiben, was mir alles fehlt, aber zumindest die Vergabe von Bewertungen per Sternchen und Farbmarkierung sowie etwas mehr Bearbeitungsfunktionen hätte ich mir doch gewünscht. Zudem ist es aus Anwendersicht völlig unverständlich, warum der Datenaustausch über die Cloud stattfinden muss und nicht direkt zwischen Desktoprechner und iPad erfolgen kann. Ein wichtiger Punkt wäre auch die Möglichkeit unterwegs Bilder von der Kamera importieren zu können für eine Nutzung im Urlaub. Zuletzt ist da noch die Pflicht zum teuren Software-Abo (und somit der Ausschluss von Lightroom-Käufern), womit mir der Spaß an der Nutzung erstmal verdorben wird. Insgesamt mag Lightroom Mobile ein guter Ansatz sein, bedarf aber noch einiger Verbesserungen und Änderungen.

P.S. Neben Lightroom Mobile gibt es noch eine Neuerung: Lightroom Online. Das funktioniert genau so über die Cloud und bringt die ausgewählten Sammlungen in einen Browser auf einem beliebigen Rechner. Klingt nicht so schlecht, kann aber leider genau gar nichts außer der Bildanzeige. Hier hätte ich eine Möglichkeit zum Auswählen/Bewerten der Bilder auch nett gefunden. Als reine Bildanzeige ist es aber völlig uninteressant.

13.04.2014

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