Oliver Rausch: Gestalten mit Licht und Schatten

Lange wollte ich schon etwas zu Oliver Rausch’s Buch “Gestalten mit Licht und Schatten” schreiben. Aber es ist sehr umfangreich, man kann sich tagelang mit einzelnen Kapiteln beschäftigen. Nun ist es aber Zeit für eine zusammenfassende Rezension zu diesem Standardwerk um “Licht zu sehen und verstehen”.

Zugegeben, ich bin etwas vorbelastet. Es war vor 10 Jahren, als ich an der Fotoschule Köln zwei umfangreiche Grundkurse bei Oliver Rausch gemacht habe. Was ich in den 12 Wochen gelernt habe, ging mir die ganzen Jahre nicht mehr aus dem Kopf. Gerne erinnere ich mich an den Basiskurs II zur Bildgestaltung, die Fotoschule residierte noch am Barbarossaplatz, als Oliver Rausch den kompletten ersten Abend nur über einen schwarzen Punkt an einer weißen Tafel redete. In der zweiten Woche sind dann ein Drittel der Kursteilnehmer nicht mehr erschienen. Aber mit den restlichen Leuten gab es in den folgenden Wochen einen tollen lehrreichen Kurs. Auch und gerade im Seminar zur Lichtgestaltung, inzwischen war die Fotoschule umgezogen zum Eigelstein, vermittelte Oliver Rausch fotografisches Wissen, das sehr lehrreich war. In den folgenden Jahren zog die Fotoschule Köln dann irgendwann in den Mediapark und gründete die Fotoakademie Köln. Und Oliver Rausch schrieb sein Wissen zur Lichtgestaltung in einem Buch nieder.

Dieses Buch liegt nun in der dritten Auflage vor mir. Es ist ein umfangreiches Buch, ein Hardcover mit 360 Seiten. Das Buch richtet sich an “(angehende) Profis, Fotografen in Ausbildung und Studium sowie ambitionierte Amateure”. Das trifft es wohl ganz gut, denn das Werk vermittelt ein fundiertes und tiefgreifendes Wissen über Licht im Allgemeinen, die verschiedenen Lichtarten, ihre korrekte Anwendung und ihre Wirkung in den verschiedenen Stilrichtungen. Wenn Fotografieren “Malen mit Licht” ist, dann ist dieses Buch die Anleitung zu professionellen, aussagekräftigen und wirkungsstarken Fotografien.

Wer jetzt allerdings erwartet, eine Anleitung zu erhalten wie “für ein Porträt, stelle den Blitz 45° rechts auf und 20cm über dem Kopf und wähle Blende 4”, der wird von dem Buch ziemlich enttäuscht sein. Denn so funktioniert es nicht. Statt dessen bekommt man erklärt wie Licht grundsätzlich funktioniert. Dazu werden die drei Hauptlichtarten Seitenlicht, Rembrandtlicht und Hochfrontallicht gründlich erklärt. Man lernt, wie man diese Lichtarten richtig benutzt, worauf zu achten ist, welche Wirkung das Licht entfaltet und es gibt diverse Beispiele anhand Bildern oder auch Szenen in bekannten Kinofilmen.

Das Buch geht noch weiter und erläutert ausführlich verschiedene Themen wie die Größe der Lichtquelle, Wirkung auf Strukturen, Aufhellung, Gegenlicht, usw. Man bekommt umfangreiches Wissen zur Lichtsetzung beigebracht. Natürlich ist das in erster Linie interessant, wenn man Personen fotografiert, aber eben nicht nur. Zuerst macht Oliver Rausch in dem Buch den gedanklichen Sprung vom Fotostudio in die reale Welt, damit man als Leser bzw. Fotograf in Alltagssituationen erkennen kann welche Lichtsituation vorherrscht oder wie man mit Tageslicht das richtige Licht herstellen kann. Schließlich werden dann noch die Lichtarten angewendet auf Objekte, Stilleben, Architektur und Landschaft.

Fazit

Das Buch vermittelt für jeden Fotografen umfangreiches Grundlagenwissen zum Thema Licht. Nicht nur für Portraitfotografen, sondern für alle Fotografen, die daran interessiert sind wie die Beleuchtung auf das Bild wirkt, kann ich dieses Standardwerk uneingeschränkt empfehlen.

18.12.2016

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