Galerie Lichtblick

Vor drei Wochen war ich zu Besuch in der Kölner Galerie Lichtblick. Dort gab es die Ausstellung ‘The India Vision Quest’ zu sehen und außerdem interessante Gespräche…

Die Galerie Lichtblick in Köln-Nippes ist ein Dinosaurier der Fotografie, um mal Damian Zimmermann zu zitieren. In 2016 feiert die Galerie ihren 30. Geburtstag, das ist ziemlich beachtlich. Betrieben wird die Galerie Lichtblick seit jeher von Wolfgang Zurborn und Tina Schellhorn. Beide sind Experten auf ihrem Gebiet und verfügen über sehr viele Referenzen und Erfahrungen. Sie betreiben in den Räumlichkeiten auch die Lichtblick School, die verschiedene Seminare und Masterclasses zu fortgeschrittenen fotografischen Themen anbietet.

The India Vision Quest

Die aktuelle Ausstellung zeigte die Ergebnisse von zwei Masterclasses, die Wolfgang Zurborn mit jungen indischen Fotografen in Ahmedabad und Kalkutta durchgeführt hat. Die Bilder haben mir ganz gut gefallen, da sie sehr authentisch und nicht touristisch wirken. So ist das wohl, wenn Einheimische im Land fotografieren und man nicht den Blick von außen hat. Von jedem Fotografen wurden ein paar Bilder gezeigt, sozusagen Mini-Serien. Der eine hatte Handwerksberufe porträtiert, der andere ein altes kleines Kino und sein Filmvorführer. Zur Ausstellung ist auch ein Buch erschienen, was mir sehr gut gefallen hat.

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Photoszene Köln

Mit Tina Schellhorn bin ich dann etwas ins Gespräch gekommen zur Photoszene Köln. Diese findet zwar hauptsächlich immer parallel zur Photokina statt, aber seit einiger Zeit wird die Webseite ständig gepflegt und bietet so interessant Informationen zu Ausstellung und Veranstaltungen wie z.B. auch das Fotobuch-Quartett. Tatsächlich bin ich so auch auf die Ausstellung in der Galerie Lichtblick aufmerksam geworden und dort gelandet. In 2016 wird ja Einiges los sein, einerseits wegen dem Jubiläum der Galerie, andererseits auch, weil es wieder ein Photokina- und Photoszene-Jahr sein wird. Ich freue mich drauf.

Fotografie in Köln

Während in Köln, der Photokina-Stadt, eigentlich die Fotografie einen hohen Stellwert haben müsste gibt es erstaunlicherweise kein großes Museum, dass sich grundsätzlich diesem Thema widmet. Das finde ich recht schade. Vielleicht liegt es auch an den fehlenden Fördermitteln. Sowas wie das NRW-Forum in der Landeshauptstadt Düsseldorf gibt es leider in Köln nicht. Auch die großen Fotofirmen können oder wollen es sich anscheinend nicht mehr leisten etwas zu sponsoren. Eigentlich bedauerlich, dass außerhalb der Photokina der Fotografie nicht so ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Umso mehr Wertschätzung habe ich daher aber für unabhängige Galerien und Initiativen.

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ElfUhrElf

Nachdem ich mir das Fotobuch zur Austellung ‘The India Vision Quest’ angeschaut hatte, fiel mir noch ein weiteres Fotobuch auf, was in der Galerie auslag. Es handelt sich um das Buch ElfUhrElf. Bei diesem Projekt haben neun Kölner Fotojournalisten und Kunstfotografen einen Versuch unternommen den Karneval zu dokumentieren. Herausgekommen ist meiner Meinung nach ein sehr sehenswerter Bildband, der ungewohnte Perspektiven und ungewöhnliche Einsichten in den Kölner Karneval bietet. Rundum ein gelungenes Fotobuch.

iPad Pro

Schließlich hatte ich noch freundlicherweise die Gelegenheit einen Blick auf eine Foto-App auf einem iPad Pro zu werfen. Grundsätzlich bin ich ja ein Freund des gedruckten Buchs, aber das iPad ist natürlich auch nicht schlecht um Fotos zu betrachten. Außerdem war es das erste Mal für mich das neue größere iPad Pro zu sehen, was für die Bilddarstellung mit seinem hochauflösenden 12,9″ Bildschirm ziemlich gut geeignet ist.

Bei der Foto-App handelte es sich um Phrdr, eine Art virtuelles Buch. Der Magnum-Fotograf David Alan Harvey hat eine Fotoserie in Rio de Janeiro aufgenommen, diese Serie nennt sich Based on a true story. Die App präsentiert die Bilder nun in Buchform, aber sie bietet darüber hinaus die Möglichkeit sozusagen die Seiten auszuwechseln. So ergeben sich interessante Gegenüberstellungen auf einer Doppelseite immer wieder neu. Schüttelt man das iPad erzeugt ein Zufallsgenerator wieder eine neue Zusammenstellung. Das ist durchaus eine originelle Idee und eine gelungene Präsentationsform. Die Bilder selbst haben mir gut gefallen, allerdings muss jeder selbst entscheiden, ob ihm das 10 Euro für die App wert ist.

Fazit

Insgesamt war es ein spannender abendlicher Besuch in der kleinen kultigen Galerie und ein interessantes Gespräch mit Tina Schellhorn. Ich freue mich sehr auf weitere Aktivitäten der Photoszene Köln und insbesondere auf die Photokina 2016 sowie das 30jährige Jubiläum der Galerie Lichtblick.

27.12.2015

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